Rückenschmerzen
Rückenschmerzen und deren Ursache
Die Ursache von Rückenschmerzen ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Die wesentliche Unterscheidung liegt darin, ob angeborene oder erworbene Ursachen vorliegen. Etwa 10-20 % der Rückenschmerzen dürften angeboren oder vererbt sein, wie ein Bruch im Wirbelbogen oder eine Verknöcherung der unteren Lendenwirbelsäule mit dem Becken. Zudem wurden viele Nebenfaktoren benannt, wie beispielsweise psychische Belastungen, Stress und schwere berufsbedingte Tätigkeiten. Der Hauptgrund der Rückenschmerzen dürfte jedoch im Bereich muskulärer Spannungszustände liegen. Die Matratze als Grund von Rückenschmerzen ist eher unwahrscheinlich, schließlich hat ein Großteil der Menschen keine hochwertige Matzatze und trotzdem keine Rückenschmerzen.
Wissenschaftliche Aussagen
Die Wissenschaft tut sich mit der Beurteilung dieser Hauptgründe sehr schwer. Verantwortlich dafür sind zwei Faktoren. Der erste Faktor ist, dass muskuläre Spannungen durch Geräte wie Röntgen oder MRT nicht nachweisbar sind, sondern hier nur die sichtbar entstandenen Schäden wahrgenommen werden. Der weitaus wichtigste Grund wird von der Wissenschaft nicht beachtet, weil er schon bestand, bevor sich die Wissenschaft überhaupt mit dem Problem Rückenschmerz auseinandergesetzt hat.
Sitzen macht Rücken
Vor etwa 200 Jahren wurde für die Allgemeinheit der Stuhl als Sitzmöbel eingeführt. Vorher haben die Menschen überwiegend auf dem Boden in der Naturhocke gesessen. Viele nutzten kleine Schemel, die das Hocken unterstützt haben. Unsere moderne Medizin ist etwa 150 Jahre alt. Als die Normalwerte unserer westlichen Schulmedizin entwickelt wurden, sind bereits alle Menschen zu einem großen Teil ihres Lebens gesessen.
Betrachtet man die Problematik des Sitzens, so glauben die meisten, dass die Unbeweglichkeit im Sitzen die Ursache für das Problem Rückenschmerz sei. Auf dieser Annahme beruhen zahlreiche Empfehlungen für Behandlungen. Man solle sich mehr bewegen. Zudem hält sich der Glaube, dass sich durch das Sitzen Muskeln abschwächen. Diese zu schwachen Muskeln sollen dann für Rückenschmerzen verantwortlich sein. Auch hier versuchen Stuhlsysteme, dafür zu sorgen, dass Muskeln weiter gekräftigt werden.
Muskelverkürzungen als Krankheitsursache
Der eigentliche Entstehungsmechanismus des Rückenschmerzes dürfte aber ein anderer sein. Im Sitzen kommt es zu einer erheblichen Verkürzung von Muskeln, die im Vergleich zur natürlichen Haltung, wie es früher auch beim Hocken war, deutlich kürzer ist. Betroffen ist nicht ein einziger Muskel, sondern es sind zahlreiche Muskeln, die jedoch in einer gewissen Verkettungskaskade nachfolgend zu Problemen führen.
Die Muskelverkürzung ist genau genommen keine eigentliche Verkürzung, sondern es ist lediglich ein Verlust der Elastizität des Muskels an dem Ende der vollständigen Streckung. Die muskuläre Verkürzung sind eigentlich Schutzmechanismen des Körpers, damit es am Ende der Gelenkbewegung nicht zu einem knöchernen Gelenkanschlag kommt. Das Gelenk soll so vor Schäden bewahrt werden. Werden Muskeln jedoch in ihrem Bewegungsausmaß regelmäßig bis zur vollständigen Beugung und vollständigen Streckung bewegt, adaptiert sich der Muskel auf diesen geringeren Bewegungsumfang. Die Abbremsfunktion, die zum Schutz des Gelenkes dienen soll, setzt bereits weit vor Erreichen des knöchernen Gelenkanschlags ein. Dadurch wird der Muskel dann weniger elastisch oder anders ausgedrückt, verkürzt.
Dehnung reicht nicht
Der Hüftbeugemuskel (Psoas)
Die erste Muskelverkürzung betrifft die Hüftbeugemuskulatur, hier ist vor allem der Psoasmuskel zuerst betroffen. Die Besonderheit dieses Muskels ist, dass er nicht vorne oder hinten im Körper liegt, sondern von der Vorderseite der Hüfte auf die Rückseite der Lendenwirbelsäule schräg durch den Körper verläuft.
Entstehung von zu schwachen Muskeln trotz Muskelverkürzungen
Durch die starke Kompression der Wirbelsäulenrückseite durch diese verkürzten Muskeln, kommen die Knochen auf der Rückseite der Wirbelsäule sehr nah aneinander. Die tiefe Schicht der Rückenmuskeln kann so nicht mehr arbeiten, da die Aufhängepunkte zu nah beieinander liegen und so nur noch zwischen den Knochen baumelt. Infolge dieser Nutzlosigkeit verkümmert die tiefe Rückenmuskulatur zunehmend und wird schließlich in Fett umgebaut, welche sich im späteren Verlauf auch nicht mehr zurück in Muskeln umbauen lässt.
Muskelkräftigung ist nicht nötig – Das Pferd wird von hinten aufgezäumt
Um die tiefen Rückenmuskeln zu kräftigen, ist zielt die häufigste Behandlung vor allem auf ein Training der Bauchmuskulatur ab. In der Tat gelingt es, durch Bauchmuskeltraining die tiefen Rückenmuskeln wieder leicht zu reaktivieren. Dieser Mechanismus zäumt jedoch das Pferd von hinten auf. Der richtige Weg wäre, die verkürzten Muskeln über den oben beschriebenen Mechanismus durch Druck auf die Messfühler im Sehnen- bzw. Muskelansatz wieder elastisch zu machen und dadurch die Spannung aus der Hüftbeugemuskulatur und den hinteren Rückenmuskeln zu nehmen. Die gummiartige Bandscheibe würde sich dadurch von selber wieder entfalten und könnte sich wie ein Schwamm aus der Umgebung mit Nährstoffen versorgen. Stattdessen wird durch das Bauchmuskeltraining eine zusätzliche Kompression der Bandscheibe auch auf der Vorderseite der Wirbelsäule erreicht. Dies hat als einzig positiven Effekt, dass über das Hypomochlion der Wirbelsäulenhinterkante die weit rückwärts auf der Wirbelsäule gelegenen Strukturen weiter auseinanderweichen können und damit die Aufhängepunkte der tiefen Rückenmuskulatur wieder weiter auseinander liegen. Dadurch können die tiefen Rückenmuskeln zwischen diesen zwei Aufhängepunkten wieder greifen. Die Bandscheiben sind aber weiterhin gequetscht und nicht entlastet.
Funktion eines Muskels
Die Funktion eines Muskels besteht in erster Linie darin, sich zusammenziehen zu können, genauso wie er auch wieder nachlassen können muss. Die dem Muskel zu geschriebene Stabilisierungsfunktion hat der Muskel jedoch nicht. Für die Stabilität im Körper sind Knochen zuständig, nicht Muskeln. Bestünde der Mensch nur aus Muskeln, so wäre er keineswegs stabil, sondern er würde auf eine minimale Größe zusammenschrumpfen. Ein Muskel ist immer an zwei Knochen befestigt, zwischen diesen zwei Knochen befindet sich entweder eine weiche Bandscheibe oder weiches Knorpelgewebe.
Die Bandscheibenvorwölbung
Der erhöhte Druck der Muskulatur führt neben der Quetschung der Bandscheibe, die sich zunächst als Bandscheibenvorwölbung, später dann als Bandscheibenvorfall äußert, auch zu einer vermehrten Abnutzung der hinten gelegenen kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenksarthrose), Nervenausgangsengen (Neuroforaminale Stenose) und der Spinalkanalstenose (Einengung des Nervenhauptkanals) durch druckbedingt vergrößerte Wirbelgelenke und Osteochondrose, also der vollständigen Zermahlung der Bandscheibe mit schmerzhaftem Reiben der Wirbelkörperknochen aufeinander.
Nach einer Operation am Rücken
Spätestens nach einer Rückenoperation muss im schmerzarmen Zustand die Elastizität der Muskulatur wiederhergestellt werden und dann mit dauerhaften Dehnungsübungen die Elastizität erhalten werden. Erst als letzter Schritt hilft danach eine Kräftigung der Muskulatur, ist in den meisten Fällen aber dann nicht mehr erforderlich.