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Bandscheiben­vor­wöl­bung

Eine Vorstufe des Bandscheibenvorfalls ist die Bandscheibenvorwölbung oder -protrusion. Es muss jedoch nicht – und das ist gut zu wissen – aus jeder Bandscheibenvorwölbung gleich ein Bandscheibenvorfall werden. Bei einer Protrusion wölbt sich die Bandscheibe unter dem Druck der Muskulatur vor.

Abbildungen Wirbelsäule (2) def. Seite 2 Abb. 21

Abbildung 30 Vor allem unter dem Zug des Hüftbeugemuskels kommt es zu einer Quetschung der Bandscheiben und damit zu einer Vorwölbung (Protrusion) der Bandscheiben. (Stefan Dangl)

In bildgebenden Verfahren wie dem MRT sind Bandscheibenvorwölbungen gut zu sehen. Vom Arzt erhält man dann in der Regel die Auskunft, eine Vorwölbung sei noch nicht so schlimm, schließlich bestünde ja noch kein Bandscheibenvorfall. Das stimmt zwar, ist jedoch nur die halbe Wahrheit.

Bandscheiben sind wie platte Autoreifen

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen halb platten Autoreifen und fahren in eine Werkstatt. Dann wird Ihnen der Mechaniker dort sagen, Sie sollen Luft hineinpumpen. Er wird Ihnen jedoch kaum bescheinigen, dass ein halb platter Reifen nicht so schlimm sei, sondern Sie vielmehr auf die Gefahr einer weiteren Schädigung des Reifens hinweisen. Genauso sollte auch ein verantwortungsvoller Arzt agieren. Wenn er Ihnen dann rät, Ihre Muskulatur zu stärken, ist er womöglich verantwortungsvoll, jedoch nicht gut, denn das vergrößert das Problem bekanntermaßen nur. Das wäre dann so, als würde Ihnen der Mechaniker raten, einfach langsamer zu fahren. Das eigentliche Problem ist damit jeweils nicht gelöst.

Inhaltsverzeichnis

Gut vorstellen kann man sich das anhand des folgenden Beispiels:

Machen wir ein Foto von einem unserer Autoreifen, stellt er sich wie erwartet dar: In der Mitte ist die Felge, rundherum ist der mit Luft gefüllte Gummireifen. Schicken wir das Foto nun an eine Werkstatt zur Begutachtung, werden wir hören, dass alles in Ordnung sei. Bei den Bandscheiben verhält es sich ähnlich: Auch ein Radiologe wird uns nach einem MRT bescheinigen, dass alles normal sei.

Legende zum Bild


Nicht zu sehen Was wir sehen Nicht zu sehen

Muskelspannung Bandscheibe im MRT Autoreifen Gewicht auf der Ladefläche
Ohne Mukelverkürzung/ohne Gewicht



Leichte Muskelverkürzung/wenig Gewicht
Bandscheibenvorwölbung

Starke Muskelverkürzung/viel Gewicht
Bandscheibenvorfall

Abbildungen Wirbelsäule (2) def. Seite 1 Abb. 20

Abbildung 31 Nur die beiden mittleren Spalten geben das wieder, was auf MRT Bildern oder vergleichbar bei einem Auto zu sehen ist, nämlich die Folge der Ursache. Die Ursache in den grauen Kästen (erhöhte Muskelspannung links beziehungsweise Gewicht im Kofferraum/Laderaum) ist nicht zu sehen. (Stefan Dangl)

Wenn wir nun eine Tonne Steine in den Kofferraum laden und noch einmal ein Foto machen, wird der Reifen ein wenig platt sein und sich zu Seite vorwölben. Der Mechaniker sagt: Pumpen Sie den Reifen auf! Der Arzt hingegen findet, dass es noch nicht so schlimm sei, da es sich lediglich um eine Vorwölbung, jedoch noch um keinen Vorfall handle. Warum empfiehlt er Ihnen nicht, die Bandscheibe aufzupumpen? Weil es die Möglichkeit dazu schlicht und einfach nicht gibt. Und weshalb rät er Ihnen nicht, die Steine aus dem Kofferraum zu nehmen? Ganz einfach: Weil er sie auf dem Foto nicht sieht! Auf MRT Bildern sind Muskelspannungen nicht sichtbar, insofern kann der Arzt nur indirekt schließen, dass solche vorhanden sein müssen. Er warnt Sie auch nicht, weil er im Regelfall gelernt hat, dass eine vorgewölbte Bandscheibe eben noch kein Vorfall ist – und daher auch nicht kaputt ist. Man kann ihm nicht einmal einen Vorwurf machen, er agiert dem Lehrbuch entsprechend. Anhand der Abbildung oben kann man den Vorgang leicht nachvollziehen. Die Spalte ganz links zeigt die Muskelspannung, die in bildgebenden Verfahren wie MRT leider nicht sichtbar ist. In der Spalte rechts daneben ist die Bandscheibe abgebildet, tatsächlich unterscheidet sich die Bandscheibe in der zweiten Zeile, die erhöhter Spannung ausgesetzt ist, nicht stark von derjenigen in der ersten Zeile. Beim Autoreifen ist der Unterschied wesentlich deutlicher.

Wenn wir nun fünf Tonnen Steine in den Kofferraum laden und das wiederum fotografisch dokumentieren, sehen wir, dass der Reifen platt, ja sogar geplatzt ist. Schicken wir das Foto in die Werkstatt, wird uns der Mechaniker dazu auffordern, einen neuen Reifen zu kaufen. Also fahren Sie in die Werkstatt, wechseln Reifen – und das Problem besteht weiter. Schließlich haben Sie die fünf Tonnen ja noch immer im Kofferraum. Das Pendant zum Reifenwechsel im Kontext der Bandscheibenproblematik wäre eine Operation. Sie lassen sich also operieren – und haben weiterhin Schmerzen. Immerhin haben Sie ja nichts dafür getan, die Muskelspannung in der entsprechenden Region zu vermindern. Weshalb wundern Sie sich also?

Natürlich ist nicht von jeder Bandscheibenoperation abzuraten. Es kann in manchen Fällen sogar äußerst sinnvoll sein, einen Bandscheibenvorfall mit einer Operation zu entfernen. Keine Bandscheibenoperation wird jedoch das Problem beseitigen, das zu dem Bandscheibenvorfall geführt hat, die exorbitant erhöhte Muskelspannung. Der Muskelzug, der die Bandscheibe zerquetscht hat, ist ja auch nach dem Eingriff noch da. An ihm wurde ja nichts verändert. Ändern Sie nichts, wird die Bandscheibe weiter zerquetscht, und dann die nächste und die nächste und so weiter. Übertragen auf das Auto würde das bedeuten, dass Sie die Last im Kofferraum ihres Autos reduzieren müssen, um Erfolg zu haben.